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Neue Mobilität: Warum für OEMs der Vorteil im Life Cycle Costing liegt

20/02/2019, Autor: Rüdiger Stern

Automobilhersteller vollziehen einen strategischen Wandel, weg von ihrer Rolle als bloße Fahrzeug-Hersteller hin zu Anbietern von Mobilität. Der Grund dafür: Das klassische Geschäftsfeld wird durch neue Mobilitätslösungen aufgebrochen. Parallel nimmt der Druck durch globale Krisen zu. Der Journalist Franz Hubik kommentierte jüngst im Handelsblatt, dass das „Erfolgsmodell Autoverkauf“ durch die Veränderungen im Welthandel (US-Zölle, Brexit) und die sinkende Nachfrage nach Neufahrzeugen, speziell beim wichtigen Absatzmarkt China, gefährdet ist. Die Unternehmen der Autoindustrie kommen nicht umhin, sich zu wandeln und die Kalkulation ihrer Kosten durch flexible Systeme anzupassen.

Die Hersteller haben bereits vor einigen Jahren erkannt, dass sie ihr Geschäftsmodell ändern müssen: Sie werden in Zukunft nicht länger nur Hersteller von Fahrzeugen sein, sondern Anbieter von Mobilitätslösungen. So prognostiziert der Marktanalyst Roland Berger einen Wandel im Ökosystem der Automotive-Branche. In den kommenden zehn Jahren werden Carsharing- und Mitfahrmodelle einen immer größeren Anteil am gesamten Mobilitätsangebot haben. Bis 2030 werden nur noch 45 Prozent der gefahrenen Kilometer im Privat-Pkw zurückgelegt. Die traditionellen Hersteller und ihre Zulieferer laufen Gefahr, die großen Verlierer dieser Entwicklung zu werden. Darauf reagieren Firmen wie VW oder Ford. VW erklärte bereits 2017, den Konzern vom Autobauer zum globalen Mobilitätsanbieter zu wandeln. Ford beschäftigt sich seit längerer Zeit mit neuen Mobilitätslösungen. Der Autohersteller untersucht aktuell mit seinem Spin-off Ford Smart Mobility die Leistungsfähigkeit von Fahrzeugdaten und das Potenzial als Vorhersageinstrument, um die zukünftigen Herausforderungen des Verkehrs zu bewältigen.

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Mit ihren Carsharing-Angeboten DriveNow oder Car2go haben BMW und Daimler diesen Wandel begonnen. Sie sehen sich jedoch der Konkurrenz von Start-Ups wie Uber, Verkehrs-Konzernen wie DB Rent und kleinen Initiativen wie Stadtmobil gegenüber. Jeder von diesen hat verschiedene Vorteile, sei es ein Asset-armes Plattformmodell im Falle von Uber, die Verknüpfung mit anderen Verkehrs-Modi im Falle der DB oder der lokale Ansatz von Stadtmobil.

Der entscheidende Vorteil der OEMs ist dabei ein unternehmerischer: sie allein können in ihrer Kalkulation vom Fahrzeug-Design bis zum Ende der Nutzung alle Faktoren mit einbeziehen, kalkulieren und optimieren. Diese Flexibilität kann entscheidend sein, denn gerade im Mobilitätsmarkt sind Preisschwankungen die Regel. So erhöhten sich die Kosten für den Betrieb eines Autos laut dem Statistischen Bundesamt zwischen 2000 und 2018 um 36 Prozent.  

Mit der Möglichkeit, die Kosten eines Fahrzeugs über den gesamten Lebenszyklus zu berechnen, haben die OEMs einen Trumpf in der Hand. Sie alleine können die Kosten ganzheitlich betrachten: sei es bei der Produktion, der Bereitstellung, Verschleißteilen wie der Bereifung, den Ersatzteilen und der geplanten Wartung. Dadurch wird die entwicklungsbegleitende Kalkulation zu einem wirkungsvollen Werkzeug für optimierte Entwicklungsprozesse, die Zielkostenkalkulation kann über den gesamten Lebenszyklus eine bessere Marge kalkulieren. Im Vergleich zu den anderen Mobilitätsanbietern, die ihre Kalkulation erst ab dem Einkauf eines Fahrzeugs starten können, sind die OEMs dadurch überlegen.

Hierfür bedarf es allerdings einer Kalkulation, die in der Lage ist, diesen ganzheitlichen Blick zu erlangen. Die Teilnehmer entlang des gesamten Lebenszyklus müssen dabei mit einheitlichen Daten arbeiten, die Kalkulation muss abteilungsübergreifend erfolgen, Zulieferer müssen eng integriert werden. Im Zeitalter globaler Warenwirtschaftsketten und internationaler Produktionsstätten müssen die lokalen Bedingungen wie Lohnkosten und Steuern, aber auch Wechselkursschwankungen oder Zölle  transparent in die Berechnungen einfließen. Dafür müssen viele OEMs noch aufrüsten.

Dies gilt umso mehr, als jetzt Faktoren in die Kalkulation mit einfließen, die zuvor für die OEMs kein Thema waren: Brennstoffverbrauch und Schadensklasse der Versicherung waren bisher zwar ein Verkaufsargument im Endkundengeschäft, aber kein Kostenfaktor. Die bisherigen Kalkulationsmodelle sind noch nicht in der Lage, sie über den Lebenszyklus des Produktes hinweg zu berücksichtigen.

Heute kalkulieren OEMs Teile und Fahrzeuge meist über den Produktionszeitraum und in Jahren. Damit die Betrachtung über den gesamten Lebenszyklus möglich und Änderungen in den Haltungskosten berücksichtigt werden können, müssen die Hersteller moderne Kalkulationssysteme einführen, die eng and Warenwirtschafts- und CRM-Systeme angebunden sind. Nur dann können die großen Automobilhersteller ihr strategisches Ziel umsetzen und von einem Hersteller von Transport-Hardware zu einem Anbieter von Mobilitätslösungen wachsen.

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Rüdiger Stern